Am 15.07.2022 hat die neu eingerichtete NATURA 2000-Station für Grenzertragsstandorte ihre Arbeit aufgenommen. Betreiber der Station ist der Landschaftspflegeverband Mecklenburger Endmoräne e.V. (LPV) im Auftrag des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte (StALU). Ihr Sitz befindet sich im Trockenen Weg 1b in Neubrandenburg. Ansprechpartner ist als Projektkoordinator Herr Lerch.
Die NATURA 2000-Station in Neubrandenburg betreut die Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung (früher „FFH-Gebiete“) Tollensetal (DE 2245-302), Tollensesee (DE 2545-303) und Burg Stargard (DE 2446-301).
Zentrales Anliegen der Station ist es, in den genannten drei europäischen Schutzgebieten eine landschaftspflegende Nutzung für Standorte zu organisieren, die schwer oder nur mit besonderem Aufwand zu bewirtschaften sind, deren Artenvielfalt jedoch von dieser Nutzung abhängig ist. Dies betrifft extensive Grünländer auf trockenen oder steilen Standorten und extensive Grünländer auf nährstoffarmen feuchten bis nassen Standorten. Die Fachbezeichnungen der Lebensraumtypen (LRT) lauten: LRT 6210 – basiphile Halbtrockenrasen, LRT 6510 – Magere Flachland-Mähwiesen sowie LRT 6410 Pfeifengraswiesen und LRT 7230 – Kalkreiche Niedermoore.
In der Station werden zwei Mitarbeiterinnen die Aufgaben wahrnehmen. Gegenwärtig erfolgt die Einarbeitung der ersten Mitarbeiterin unter fachlicher Anleitung durch Herrn Lerch. Dabei gilt es, sich intensiv mit den Lebensraumtypen (LRT) in den drei Gebieten und den vorhandenen Managementplänen und deren Maßnahmen vertraut zu machen, so dass schrittweise die Beratungs- und Organisationsarbeit aufgenommen werden kann.
Gemäß Artikel 6 der FFH-Richtlinie sind die EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, durch Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen für bestimmte Arten und Lebensraumtypen einen günstigen Erhaltungszustand zu gewährleisten oder wiederherzustellen. Nachdem in Mecklenburg-Vorpommern für die Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung Managementpläne aufgestellt wurden, soll nun die zielgerichtete Umsetzung der Maßnahmen erfolgen. Dabei hängt der Erfolg der Maßnahmen wesentlich von der Kooperation mit den Flächennutzern und Flächeneigentümern ab. Natura 2000-Stationen sind für Mecklenburg-Vorpommern neue, nichtstaatliche Akteure an der Schnittstelle zwischen Naturschutz und Landwirtschaft. Sie sind beauftragt, den Erhaltungszustand ausgewählter Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie – unter Berücksichtigung der Arten der Vogelschutzrichtlinie – durch zielgerichtete Kooperation, Abstimmung und Vereinbarung mit den betreffenden Partnern sowie fachliche Begleitung zu verbessern. Mit ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit sollen sie nicht nur Erfolg auf den betreffenden Flächen erzielen, sondern ebenso zur breiteren Bekanntheit und Akzeptanz des Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in der Öffentlichkeit sowie bei Landwirten und Eigentümern beitragen. Optimalerweise gelingt es, die für den Schutz der Lebensraumtypen notwendigen landwirtschaftsnahen Dienstleistungen so in der Region zu verankern und zu honorieren, dass sie zur ökonomischen Stabilität von spezialisierten oder vor Ort ansässigen Landwirtschaftsbetrieben beitragen. In diesem Zusammenhang wird auch ein umfangreiches und praxisnahes Informations- und Beratungsangebot im Hinblick auf Fragestellungen im Zusammenhang mit Natura 2000 zur Verfügung gestellt.